Ausbildungssituation junger vorläufig Aufgenommener und anerkannter Flüchtlinge

Mit dem Wirkungsziel 3 der Integrationsagenda Schweiz (IAS) haben sich Bund und Kantone darauf geeinigt, dass sich «fünf Jahre nach Einreise (…) zwei Drittel aller vorläufig Aufgenommenen und Flüchtlinge im Alter von 16-25 Jahren in einer postobligatorischen Ausbildung» befinden sollen.

Entwicklung der Ausbildungssituation seit Einführung der Integrationsagenda

Seit der Einführung der Integrationsagenda nehmen geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene deutlich schneller und häufiger eine Ausbildung auf. Von der im Jahr 2020 eingereisten Kohorte befinden sich drei Jahre nach der Einreise bereits 56% in einer Ausbildung auf Sekundarstufe II (SEK II) oder in einer Übergangausbildung. Im Vergleich zur Kohorte 2018 bedeutet dies einen Anstieg um 10 Prozentpunkte, gegenüber der Kohorte 2015 hat sich der Anteil sogar fast verdoppelt. Damit befindet sich die Erreichung dieses IAS-Ziels in Reichweite.

Abbildung 1:  Anteil VA/FL mit Alter bei Einreise von 16-25 Jahren mit/in einer zertifizierenden Ausbildung auf Niveau SEK II oder mit/in einer Übergangsausbildung, jeweils am Ende des X. Kalenderjahrs nach Einreise
Hinweis: Bei vorläufig Aufgenommenen und Flüchtlingen, die zum Einreisezeitpunkt erwachsen waren, ist es möglich, dass sie in ihrem Herkunftsland bereits einen nachobligatorischen Abschluss erworben haben. Solche Abschlüsse sind in der Statistik nicht enthalten.

Dieser positive Trend ist sowohl Massnahmen wie dem Bundesprogramm Integrationsvorlehre (INVOL) als auch den mit der IAS verstärkten Integrationsbemühungen der Kantone zu verdanken. Auch die Lage auf dem Arbeits- und Lehrstellenmarkt hat einen Einfluss auf die Teilnahme an Ausbildungen.

Ausbildungssituation junger vorläufig Aufgenommener und anerkannter Flüchtlinge fünf Jahre nach Einreise

Da die IAS 2019 eingeführt wurde und sich dieses Wirkungsziel auf einen Zeitraum von 5 Jahren nach Einreise bezieht, können derzeit noch keine Aussagen zur Erreichung des Wirkungsziels gemacht werden. Hingegen lassen sich Aussagen zur Ausbildungssituation von jungen vorläufig Aufgenommenen und anerkannten Flüchtlingen vor der Einführung der IAS treffen.

Die Ausbildungssituation junger vorläufig Aufgenommener (VA) und anerkannter Flüchtlinge (FL), welche 2018 eingereist sind, präsentiert sich fünf Jahre nach Einreise wie folgt (Grundlage: Daten des BFS aus den Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB)):

  • Schweizweit haben rund 54% der jungen Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen eine postobligatorische Ausbildung absolviert oder sind dabei, eine solche zu absolvieren.
  • Im Vergleich zur Vorjahreskohorte 2017 ist der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener mit/in einer Übergangsausbildung leicht rückläufig. Der Anteil mit/in zertifizierender Ausbildung ist aber weiter angestiegen – und zwar mit 40% auf den bisher höchsten Wert.
  • Es gibt weiterhin einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Teilnahme an einer postobligatorischen Ausbildung: Fünf Jahre nach Einreise haben 62% der Männer eine postobligatorische Ausbildung absolviert oder sind dabei, eine solche zu absolvieren. Bei den Frauen liegt der Anteil nur bei 44%.
  • Das Alter bei der Einreise in die Schweiz spielt eine Rolle für die Ausbildungssituation fünf Jahre nach Einreise: 87% der Jugendlichen, die im Alter von 16 oder 17 Jahren in die Schweiz kamen, sind in einer postobligatorischen Ausbildung oder haben eine solche absolviert. Bei jungen Erwachsenen, die bei der Einreise 24 bis 25 Jahre alt waren, sind aber nur 26% in Ausbildung. Trotz Verbesserung gegenüber früher eingereisten Geflüchteten bleibt dieser Wert tief.

Weitere Informationen sind in den detaillierten Auswertungen und methodischen Erläuterungen (PDF, 437 kB, 21.11.2025) zu finden.

Das Bundesamt für Statistik hat die Bildungsverläufe der 16- bis 25-jährigen Personen aus dem Asylbereich in einer Vertiefungsstudie analysiert. Diese Studie bestätigt die im Monitoring der IAS beobachteten Tendenzen und bringt ergänzende Erkenntnisse. Beispielweise schliessen junge Geflüchtete, die eine Ausbildung auf Sekundarstufe II absolvieren, diese ähnlich häufig erfolgreich ab wie Gleichaltrige, die die obligatorische Schule in der Schweiz besucht haben. Weitere Informationen sind auf der Webseite des BFS publiziert.

Letzte Änderung 21.11.2025

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