Berufliche Perspektiven motivieren Ausländer, in die Schweiz einzuwandern

Bern. Der Mangel an Fachkräften ist das Hauptmotiv, weshalb Schweizer Arbeitgeber Personal aus der Europäischen Union (EU) rekrutieren. Dies zeigt eine Studie auf. Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger aus der EU nennen berufliche Perspektiven als ausschlaggebenden Grund für ihren Umzug in die Schweiz.

Erstmals untersucht eine Studie umfassend die Rekrutierungsgründe von Schweizer Arbeitgebern, die Personen aus der EU/EFTA1) angestellt haben. Ebenso gibt sie Aufschluss darüber, aus welchen Motiven Ausländerinnen und Ausländer aus den genannten Staaten in die Schweiz einwandern. Der Bundesrat hatte im Jahr 2011 das Bundesamt für Migration (BFM) beauftragt, eine solche Expertise zu veranlassen.

Für Arbeitgeber steht an erster Stelle der Fachkräftemangel: 45% der Schweizer Arbeitgeber gaben als Rekrutierungsgrund fehlende Fachkräfte im Inland an. Rund 33% der befragten Firmenverantwortlichen stellten eine Person aus dem EU-Raum an, da zu wenige Kandidaten im lokalen Bewerbungspool vorhanden waren. 19% verwiesen auf die Spezialkenntnisse der aus dem Ausland stammenden Kandidatin respektive des Kandidaten.

Grosse und mittlere Unternehmen rekrutieren häufiger im Ausland als Kleinfirmen

Die Resultate der Studie zeigen auf, dass mittlere und grosse Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels und der Spezialkenntnisse häufiger im Ausland nach Arbeitskräften suchen als Klein- und Kleinstunternehmen. Die Rekrutierungsgründe der Schweizer Unternehmen unterscheiden sich je nach Branche: Im Landwirtschaftssektor ist der entscheidende Faktor das günstige Verhältnis zwischen Lohn und Leistung bei ausländischen Arbeitskräften. Solche Überlegungen spielen bei den anderen Sektoren (Industrie und Handwerk sowie Dienstleistung) eine viel weniger grosse Rolle: Dort dominiert der Fachkräftemangel als Motiv.

Auch bei den Zuzügern stehen wirtschaftliche Motive im Vordergrund

Bei den Motiven der Zugewanderten kommt die Studie zum Schluss, dass bei 60% der befragten Personen mehrere Faktoren zum Migrationsentscheid beitrugen, wobei aber wirtschaftliche Motive im Vordergrund stehen: 43% gaben an, dass sie aufgrund von besseren beruflichen Perspektiven in die Schweiz gezogen sind. Für knapp ein Drittel war zudem das Einkommen ausschlaggebend. An dritter Stelle folgten nicht-wirtschaftliche Motive: 26% der Eingewanderten zog es aufgrund der Landschaft, der Natur und der Freizeitmöglichkeiten in die Schweiz

Die Mehrheit wandert mit einem Arbeitsvertrag in die Schweiz ein

Die grosse Mehrheit der Personen, die im Befragungszeitraum in die Schweiz eingewandert sind, hatte bereits bei der Einreise einen Vertrag bei einem Schweizer Arbeitgeber in der Tasche. Dieses Ergebnis gilt für alle Gruppen unabhängig vom Ausbildungsniveau. Die Anteile bewegen sich zwischen 78% (Personen mit Berufsausbildung) und 71% (Personen ohne nachobligatorische Ausbildung).
  

1) Gemeint sind die Staaten der EU-25 sowie die Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation.
  

Letzte Änderung 17.12.2013

Zum Seitenanfang

https://www.fedpol.admin.ch/content/sem/de/home/aktuell/news/2013/2013-12-17.html