Bewegungs- und Präsenzsensoren auf dem Prüfstand
Mit Bewegungs- und Präsenzmeldern lassen sich Beleuchtungssysteme intelligent und bedarfsgerecht steuern. Der Einsatz von Sensoren und der Ansatz von smart lighting lassen in Zukunft grosse Energieeinsparungen zu. Damit diese Automatisierung auch in der Praxis umgesetzt wird braucht es verlässliche Sensorik. Das Vertrauen in die neuesten Sensortechnologien kann nur gestärkt werden, wenn zuverlässige Sensorparameter vorhanden sind. Mit qualitativ hochwertigen Sensoreckdaten lässt sich die softwarebasierte Planung von neuen intelligenten Beleuchtungskonzepten im Aussenbereich oder im Innenraum verlässlicher realisieren. Leider sind aber die Leistungsparameter von Präsenz- und Bewegungssensoren heute kaum untereinander vergleichbar, da jeder Hersteller andere Messverfahren braucht und es in der Branche kein einheitliches Vorgehen gibt.
Um diese Sensoren zuverlässig bewerten und ausmessen zu können, haben sich namhafte Sensorhersteller aus der Schweiz und Europa zum Verein sensNORM zusammengeschlossen und mit CECAPI einen Normungsvorschlag ausgearbeitet. Dieser Normungsantrag wurde bei der International Electrotechnical Commission (IEC) eingereicht und ist nun unter der Nummer IEC 63180:2020 publiziert. In der Norm sind die Messbedingungen und die zu bestimmenden Parameter so definiert und beschrieben, damit nun handelsübliche passive Infrarotsensoren (PIR Sensoren) automatisiert vermessen werden können.
Das Metas hat nun ein weltweit erstes herstellerunabhängiges Messlabor entwickelt, welches es erlaubt Bewegungs- und Präsenzsensoren gemäss der Norm IEC 63180:2020 und der sensNORM Prüfvorschrift vollautomatisch zu vermessen.
Um die tangentialen und radialen Reichweitendiagramme zu bestimmen werde auf Linearantrieben montierte Dummies verwendet. Diese Dummies bilden einen menschlichen Körper nach und sind mit Heizelementen versehen die den Kopf, den Körper und die Beine auf eine in der Norm vorgeschriebenen konstanten Temperatur halten. Der Sensor wird am parallel zur radial Achse ausgerichteten Deckenantrieb in der gewünschten Montagehöhe befestigt. Bei einer Auslösung des Sensors wird die Dummyposition registriert und somit der radial und tangentiale Erfassungsbereich in einem Polardiagramm dargestellt. Die Erfassung des Präsenzbereichs wird mit einem beheizten und automatisierten Testarm ermittelt, der die Unterarmbewegung einer Person nachbildet. Die Resultate werden anschliessen in einem Rasterdiagram dargestellt.
Die Messdaten werden im Anschluss mit einer idealisierten geometrischen Form bspw. einem Kreis angenähert und die Parameter (bei einem Kreis der Radius) bestimmt, bei welchem gemäss der Norm bei 15% der Messpunkte innerhalb dieses Kreises keine Detektion festgestellt werden konnte.
Alle Messresultate werden in einem digitalen Messbericht zusammengefasst, um die Daten in gängigen Datenformaten für die maschinenlesbare Weiterverarbeitung in Planungs- und Designprogrammen zur Verfügung zu stellen.
Die Weiterentwicklung von Sensoren zur Lichtsteuerung geht in Richtung aktive Sensoren, welche Ultraschall- oder Hochfrequenzstrahlung aussenden und die von der Umgebung reflektierte Strahlung wieder detektieren und analysieren. Um auf die zukünftigen Entwicklungen dieser aktiven Sensoren vorbereitet zu sein, wird die Anlage dahingehend weiterentwickelt.
sensLAB – Bewegungs- und Präsenzsensoren auf dem Prüfstand
Letzte Änderung 24.09.2024
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